Vernissage
SA. 25.01. // 19.00
geöffnet bis 15.02. // Öffnungszeiten: Auf Anfrage
Nagel und Hendrik Otremba folgen unterschiedlichen Herangehensweisen. Sie schreiben unterschiedliche Texte, machen unterschiedliche Musik, nutzen unterschiedliche Materialien und Techniken. Und doch ist da eine Verbindung, die sich auch in ihren Bildern zeigt. In der Baustelle Kalk werden sie zum ersten Mal gemeinsam ausstellen.
Nagel fertigt Linolschnitte von
rauchenden Menschen an. Die von ihm Portraitierten strahlen eine
innere Unruhe aus, versuchen mithilfe der Zigarette einen Moment der
Gelassenheit zu finden. Die Arbeiten erzählen von Euphorie und
Erschöpfung, von Hedonismus, Genuss und Sucht. Die Raucher werden
weiterziehen, soviel steht fest, doch Nagel konserviert sie in einem
Augenblick des Innehaltens, des Einatmens, der Inhalation. Ja, Nagels
Bilder sind Inhalationen. Wait a minute. Und dann?
Auch in den
Aquarellen Hendrik Otrembas findet sich diese Unruhe, die
Erschöpfung, doch gleichzeitig trägt sich die Lust auf das Leben
auf das Papier mit auf. Auch in seinen Portraits wird geraucht,
manchmal zumindest, und die dreckige, fleckige Textur seiner
Oberflächen macht die Gesichter zu Landkarten, die die Reise eines
Menschen beschreiben. Das Portrait zeigt sie im intensiven,
einmaligen Moment. Häufig spricht eine Unruhe aus ihren Augen, aber
auch Verzweiflung, Sehnsucht. Manchmal auch Euphorie. Otremba zeigt
sie in einem kurzen Augenblick, wenn sie innehalten, ihre Unruhe
bemerken. Wait a minute. Und dann?
Vielleicht ist es also dieses kurze
Innehalten, das das Schaffen von Nagel und Hendrik Otremba verbindet.
Ein Innehalten in der Unruhe. Die Unruhe steckt auch in ihnen,
manifestiert sich an vielen Stellen. Beide sind Musiker erfolgreicher
Bands. Nagel sang bei Muff Potter und schreibt nun Songs mit seiner
neuen Band NAGEL, Otremba ist Frontmann der Gruppe MESSER. Nagel
veröffentlicht Romane und Stories, Otremba schreibt für Spex,
testcard, Wetter und Co. Beide sind sie Autodidakten, in ihrer Jugend
einer Energie verbunden, die irgendetwas mit Punk zu tun hatte. In
ihrer Musik, ihren Texten und ihren Bildern aber sprengen sie diesen
oberflächlichen Begriff, machen ihn unzureichend. Beiden geht es um
den Ausdruck eines Gefühls der Unzufriedenheit, der im gleichen
Moment ein Ja zum Leben ist.
Wait a minute. Und dann?

www.nagel2000.de
Hendrik
Otremba wurde 1984 im Ruhrgebiet geboren und lebt heute in Münster.
Parallel zur Arbeit an der Universität und seiner Lehrtätigkeit an
der Fachhochschule für Design arbeitet er als Lektor und
veröffentlicht regelmäßig journalistische Texte und Essays;
außerdem ist er Sänger bei der Gruppe Messer, deren Plattencover er
auch malt. Er hat bereits im Ruhrgebiet, in Münster,in Giessen und
in Berlin ausgestellt.
www.hendrikotremba.de